Update zur Syphilisdiagnostik – aufgrund der aktuellen Datenlage kann folgende diagnostische Vorgehensweise vorgeschlagen werden:

Erstuntersuchung

  1. Polyvalenter Suchtest: Führen Sie zur Steigerung der Sensitivität möglichst hausintern ermittelte Grenzwerte ein. Beispiel: Grenzwert für CMIA (Abbott) im MVZ Labor Krone aktuell > 0,3-0,99 Index
  2. Bestätigungstest zur Bestimmung von IgG-Antikörpern qualitativ oder quantitativ
  3. Ermittlung der Krankheitsaktivität durch die quantitative Bestimmung von treponemenspezifischen IgM-Antikörpern und nicht-treponemenspezifischen Lipoidantikörpern

Verlaufskontrolle

  1. Messwerte der polyvalenten Suchteste können unterstützende Hinweise zur Gesamtantikörperkinetik nach Therapie und bei Verdacht auf Re-Infektionen liefern
  2. Spezifitätsbestätigung nicht erneut erforderlich, da bereits im Vorbefund erfolgt
  3. a) Quantifizierung der Aktivitätsmarker ermöglicht die Einschätzung des Therapieerfolgs
    b) Ein Lipoidantikörperanstieg zeigt eine Re-Infektion an (ggf. unterstützt durch parallelen Anstieg im polyvalenten Suchtest)

Liquordiagnostik bei Verdacht auf Neurolues
Für die Screeningfunktion des TPPAs im Liquor gibt es aktuell leider keine Alternative. Wir haben Kontakt zu verschiedenen Herstellern von polyvalenten Suchtesten aufgenommen, um mit diesen eine Lösung zu entwickeln. Da der Markt für die Liquordiagnostik sehr begrenzt ist, sehen die Firmen keinen großen Bedarf für Testentwicklungen. Unterstützen Sie uns gerne, indem Sie bei Ihren Herstellern entsprechende Anfragen stellen, um so das Interesse der Firmen zu steigern.

Momentan werden für die Serum-/Liquor-Diagnostik bei Verdacht auf eine Neurolues weiterhin die
bereits hinreichend geprüften FTA-Absorptionsteste empfohlen. Uns ist durchaus klar, dass viele Labore diese Teste nicht durchführen können bzw. die Etablierung Zeit benötigt. Wir möchten Ihnen daher an dieser Stelle anbieten, dass Sie für den Übergang, bis eine neue Lösung gefunden ist, die Diagnostik bei Verdacht auf Neurolues an uns weiterleiten. Bei Interesse kontaktieren Sie uns gerne.

[8]

Jorgensen, J. H., Carroll, K. C., Funke, G., Pfaller, M. A., Landry, M. L., Richter, S. S. et al. (Hrsg.). (2015). Manual of Clinical Microbiology. Washington, DC, USA: ASM Press. https://doi.org/10.1128/9781555817381

[6]

CDC. (2010). Sexually Transmitted Diseases Treatment Guidelines, 2010. Syphilis – Treatment, Centers for Disease Control and Prevention. Zugriff am 01.03.2022. Verfügbar unter: https://www.cdc.gov/mmwr/preview/mmwrhtml/rr5912a1.htm?s_cid=rr5912a1_w

[5]

Tramont. (2005). Molecular Epidemiology of Infectious Diseases: Principles and Practices:Molecular Epidemiology of Infectious Diseases: Principles and Practices. Clinical Infectious Diseases, 41(2), 277–278. https://doi.org/10.1086/431221

[4]

Schöfer, H. & Brockmeyer, N. (AWMF online, Hrsg.). (2021). Diagnostik und Therapie der Syphilis Aktualisierung S2k 2021, Version 1.1. Addendum 1/21 Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG). Therapie der Syphilis, Deutsche STI-Gesellschaft. Zugriff am 01.03.2022. Verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/059-002l_S2k_Diagnostik_Therapie_Syphilis_2021_06.pdf

[3]

Hagedorn, H.‑J. & Münstermann, D.. Immunologie und Labordiagnostik der Syphilis. Hamburg DERM.

[2]

Hagedorn, H.‑J., Neumeister, B., Geiss, H. K., Braun, R. & Kimmig, P. (Hrsg.). (2009). Mikrobiologische Diagnostik. Bakteriologie – Mykologie – Virologie – Parasitologie (2., vollständig überarbeitete Auflage). Stuttgart: Thieme. Verfügbar unter: http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:24-epflicht-1912775

[1]

MIQ 16 (2012) Qualitätsstandards in der mikrobiologisch-infektiologischen Diagnostik: Syphilis (erarbeitet von Hagedorn HJ, Brockmeyer NH, Hunfeld KP, Münstermann D, Potthoff A, Schöfer H). Podbielski A, Herrmann M, Kniehl E, Mauch H, Rüssmann H (Hrsg.) Urban&Fischer, 2. Aufl.: S. 36 Tab. 7